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Kurze Beschreibung der erste Anlage
  

Die erste Anlage in diesem 3 x 8 m großen Hobbyraum entstand 1990 bis 1999. Sie war ein typisches Kind der 80er. Vieles der damaligen Umsetzung sind mir im Rückblick fast schon peinlich. Angefangen vom Wunsch, auf der ersten eigenen Anlage möglichst alles umzusetzen bis hin zum völlig sorglosen Umgang mit den historischen und örtlichen Vorbildern.
Als sich 1989 für mich die Möglichkeit eröffnete, diesen Dachboden zu besetzen, wollte ich möglichst alles haben. Der Leser wird die Ideen viellelcht aus eigener Erfahrung kennen: Ein BW mit Rundschuppen und Drehscheibe, eine Bahnhofshalle, möglichst viele Gleise, Automatikbetrieb, lange Schnellzüge und alles einsetzen, was jemals in der Epoche II gefahren ist. Jahre vorher hatte ich schon Pläne geschmiedet, die auf einen Dachboden von 10 x 10 m zugeschnitten waren. Davon blieb nicht viel übrig, aber es reichte. Ein achtgleisiger Kopfbahnhof, ein Güterbahnhof, ein kleiner Unterwegsbahnhof und ein großer Zwischenbahnhof sollten "oberirdisch" realisiert werden.

Das ganze Projekt hieß dann "Von Breslau, Freiburger Bahnhof bis Hirschberg auf acht mal drei Metern". Ähnlichkeiten zum beliebten Thema der 70er "Von der Ostsee bis in die Alpen auf 2m²" sind nicht zufällig. Das Ergebnis war zumindest damals befriedigend: Ich konnte 7 Züge automatisch fahren, dank der damals brandneuen Digitalsteuerung konnte ich mit Freunden richtig Betrieb machen. Im Vergleich zum Analogbetrieb war das schon eine Revolution, auch wenn die erste DCC-Steuerung von Lenz, damals noch von Märklin angeboten und mit den C82 ausgestattet,  nur wenig Komfort erlaubte.
 
Als Gleismaterial verwendete ich ausschließlich Bausätze von Pilz mit großen Restbeständen an verkupferten Eisenschienen. Leider reichten 100 m Schienenprofil nicht weit, so daß ich  "Breslau" komplett mit Neusilber ausstatten mußte. Dafür benutzte ich schon sie Profile der Nachwendeproduktion. Im Schattenbahnhof dagegen kam noch das alte gewalzte Neusilberprofil mit den rauen Oberflächen zum Einsatz.
Die Radien  waren nach damaliger Auffassung schon großzügig gewählt. 600er und 550er Radien waren das größte, was Pilz damals als Schwellenband anbot. Weichenradien gab es nur wenige. 600er in der 15°-Weiche, 900er in der 7,5°-Weiche und 600/900 in der Innenbogenweiche.

Die Signale kamen von HR (Heinz Rarrasch) bis SIBA, einzig die Weichenantriebe von Fulgurex waren zeitgemäß. Die Fahrleitung war grob, funktionsfähig aber nur begrenzt vorbildnah. Wie eigentlich alles, vom Fahrzeugeinsatz bis zu den Hochbauten. Letztere waren übliche Industriemodelle, die Fahrzeuge überaus bunt gemischt. So hatte ich kein Problem damit, die Liliput 05 im Olympia-Lack und Schürzenwagen neben dem Rübezahl und bayerischen Elloks einzusetzen. Jahre war ich mehr oder weniger glücklich mit dem Ergebnis. Ende der 90er häuften sich Ausfälle in der Elektrik, Störungen an der Fahrleitung und die Schaumstoffbettung von Mössmer zerbröselte. Wahrscheinlich hätte ich damit weiter leben können, aber...

Im Herbst 1999 geriet ich im PC-Pool meiner Universität auf eine Internetseite, die auf die Newsgroup de.rec.modelle.bahn verlinkte. Dort mischte ich dann mit, lernte neue Leute kennen, man zeigte Bilder, die eigene HP (Ich bin seit Ende 1999 online) und das weckte den Wunsch nach mehr.
Es dauert aber noch über zwei Jahre bis zum ersten  Erweckungserlebnis. Auslöser des gesamten folgenden Elends war ein Besuch im Modellbahnladen am Mierendorfplatz. Dort stand im Schaukasten eine E 50.4 von Westmodel in preußischer Lackierung. Für einen Studenten, der gerade die Wahnsinnstat einer Heirat hinter sich hatte, waren 850 € ein Riesenbrocken. Um aber dieses Traummodell zu bekommen, mußte ich zaubern und verkaufte über eBay Loks, die so garnicht nach Schlesien passten.

Also hatte ich statt der E 16, E 44, E 60 (Roco), E 05 (Trix), E 17 (Rivarossi) , E 04, E 52 (Märklin) eine echte preußische Lok. Damit war ich glücklich und fuhr unbeschwert über meine alten Gleise, ich hatte ja NEM-Spurkränze drunter. Nicht so optimal war eine Rampe, die vom Schattenbahnhof zum Abzweig Odertor ging und das Messingmodell überforderte. Zudem lag die Rampe in einem Bereich unter dem Fenster. Genau dort, wo die Mössmer-Bettung zerfiel, lag eine doppelte Gleisverbindung von Pilz. Nicht nur aus heutiger Sicht war diese Konstruktion schlichtweg nicht betriebssicher, so daß erste Gedanken aufkamen, den Bereich umzubauen.

Aus dieser Überlegung, eine Weicheverbindung zu ersetzen, wurde schnell mehr. Die Rampe zu entschärfen, war nicht so einfach möglich, so daß der Umbau größer ausfallen sollte. Dann störte mich die Bahnhofshalle, ich wollte den Freiburger Bahnhof nach Vorbild umbauen. Dier nächste Eskalationsstufe lösten die Fahrzeuge aus. Ärger über Unzulänglichkeiten mit den Kurzkupplungen führten zur Suche nach Alternativen.So führte eins zu anderen. Die gesamte Fahrleitung war über 10 Jahre alt, vielfach beschädigt, geflickt und umgebaut worden. An einer Stelle hatte ich eine erste Elite-Weiche von Pilz eingebaut, die sich an dieser Stelle wider Erwarten als überaus betriebssicher erwies. Weitere Fahrzeugabgänge und Ersatz durch Kleinserienmodelle wie die EP 211/212 und die E 50 sowie eine E 92.7 hoben die Qualität der eingesetzten Fahrzeuge.
Nachwuchs und die damit verbundene Anschaffung einer Digitalkamera führten nicht nur bei mir zu besseren Fotos und auf diesen störte das riesige Schienenprofil und die Normschächte an den Fahrzeugen.

2003 summierten sich dann die gestiegenen Ansprüche und der Frust über die zunehmenden Mängel. Vor jedem Spielabend mit Freunden war ein halber Tag nötig um Mängel zu lokalisieren und zu beseitigen. Das war äußerst unerfreulich.

Natürlich stand eine gewisse Scheu im Raume, die Arbeit von 14 Jahren fast völlig abzureißen. Nicht zuletzt die Erfahrungen anderer Modellbahner warnte mich. Großanlagen haben die Eigenheit, nie fertig zu werden und selbst so manche mittlere Anlage teilt diese Schicksal. Zu bedenken ist auch, daß so mancher Modellbahner noch heute an einer kleinen Anlage bastelt, die in den 60ern oder 70ern angefangen wurde und denen bewußt ist, daß trotz der Mängel (M-Gleis, Pikos Pappschwellengleis, enge Radien) diese Anlagen die einzige Möglichkeit sind, im Leben jemals zu fahren.

Im Zusammenhang mit den Umbauplänen wollte ich viele Mängel beseitigen. Die Vielzahl an unterschiedlichen Spannungen, enge Radien und steile Rampen sollten verschwinden. Trotz weniger Loks verlangten die Güterwagen nach mehr Abstellfläche und Ladestellen. Eigentlich sollte alles besser werden, trotzdem aber die Vielfalt an Spielmöglichkeiten erhalten bleiben, wobei sich der Schwerpunkt vom Schnellzugverkehr auf dien Güterverkehr verschieben sollte.
Ergebnis war die zweite, unvollendete Anlage, die ab 2010 nun auch schon wieder einer Nachfolgerin Platz macht.