Startseite >> Tips >> EP 215
Baubericht
Bau einer EP 215 mit Industrieteilen
Allgemeines

1914 lieferte die AEG die ersten drei Triebgestelle, 1919 weitere elf  Exemplare für die beabsichtigte Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring und Vorortbahn. Die neugegründete Deutsche Reichsbahn änderte die Pläne und bevorzugte die seitliche Stromschiene, so daß die Triebgestelle nutzlos wurden.
Wegen des gravierenden Lokomotivmangels und den guten Erfahrungen mit der späteren E 71 (die im Triebwerk viele Ähnlichkeiten aufweisen) ließ die DRG jeweils zwei der Triebgestelle durch eine Brückenrahmen verbinden und so eine neue Lokomotive schaffen.


Bild 1
eine fehlerhafte Skizze der EP 215

Die durch den Fehlschlag mit der EP 209/210 und EP 211/212 entstandene Lücke im Nummernschema wurde mit den "neu" gebauten Loks gefüllt. Obwohl die Konstruktion der Triebgestelle 1924 bereits über 10 Jahre alt war, liefen die Elloks bis zum Kriegsende zur Zufriedenheit der RBD Breslau.


Bild 2
Die EP 216 im winterlichen Personenzugdienst

Das Modell

Bis heute (2004) gibt es kein Großserienmodell einer E 42.1 oder E 42.2 , beide Bauformen wurden 1945 stillgelegt und auch nach der Rückkehr aus der Sowjetunion nicht wieder aufgearbeitet. Somit ist kein Exemplar in der Epoche III gelaufen, ein Todesurteil der Modellbahnindustrie für eine Ellok.
Einzig Westmodel lieferte vor Jahren eine Kleinserie weniger Exemplare Der E 42.1, die alle 5 oder 6 Jahre mal bei eBay auftauchen.
Da der Lokkasten relativ einfach gestaltet ist, schien mir das ein umsetzbares Projekt.

Das Fahrwerk, Teil 1

Weil beim Vorbild eines der Triebgestelle als Ersatz für eine E 71 zurückgestellt wurde, schien mir das Fahrwerk der E 71 von Roco geeignet. Der Achsstand der Triebgestelle stimmt beim Vorbild bis auf 100 mm, das macht im Modell 1,15 mm. Das ist m.E. ein vertretbarer Kompromiß bei drohendem Selbstbau, beim Vergleich einer in 1:87 gehaltenen Zeichnung sehe ich keine wahrnehmbare Differenz zwischen dem Roco-Fahrwerk und dem Achsstand der Zeichnung.
Leider stimmt der Raddurchmesser nicht, die E 71 hat 1350 mm, die E 42 dagegen 1500 mm. 1,7 mm Unterschied sieht man schon, also suchte ich im Lokarchiv nach einer Dampflok, die Roco umgesetzt hat und die 1500 mm Treibraddurchmesser hat. Und tatsächlich, die T 12 hat ebenfalls 1500 mm. also frohen Mutes das Modell der T 12 rausgesucht, Räder verglichen, Enttäuschung. Roco hat bei beiden Modellen Räder mit identischem Durchmesser verbaut.
Demzufolge fällt ein Radtausch mit der T 12 aus, die Ankündigung der BR 64 eröffnet dagegen neue Perspektiven. Einmal stimmen Raddurchmesser und Speichenzahl, andererseits sollten dort ebenfalls 2mm-Achsen Verwendung finden. So wird diese Option offengehalten, ich werde also meine EP215 zu tief bauen, damit sie bei Verfügbarkeit der Räder dann umgerüstet werden kann.

Benötigt werden also vom Fahrwerk der E 71 die unten abgebildeten Teile:


Bild 3
Das Fahrwerk in Probestellung

Der größere Triebgestellabstand der E 42 von 3380 mm gegenüber 2500 mm (38,5 : 28,7) erfordert einen Rahmenneubau.
Dafür fertigte ich aus Messingblech (0,7 mm) eine Grundplatte mit 81 mm Länge und 33 mm Breite. Die Aussparungen für die Vorbauten sind jeweils 10,5 mm x 7 mm gehalten. Die Bohrungen für die Befestigung der Triebgestelle sind so zu setzen, daß der innere Radstand 38,5 mm beträgt. Die Stirnseiten des Bodenbleches habe ich etwas abgerundet, so daß die Lok durch einen 500er Radius ohne Zwängen kommt.
Der Motor der E 71 wird nicht direkt auf dem Bodenblech befestigt, ich haben zwischen Motor und Bodenblech bzw. Halterung ein Stückchen Fahrradschlauch eingelegt. Netterweise hat das Motorgehäuse schon Bohrungen in M2 und läßt sich so einfach an Haltestreifen aus Messingblech befestigen.


Bild 4
das Fahrwerk mit gummigelagertem Motor

Geplant hatte ich eigentlich, den Motor noch mit einer oder zwei Schwungmassen auszustatten, trotz Vergrößerung des Abstandes zwischen Motorwelle und Schneckenwelle um 5 mm war aber kaum Platz. Die Schwungmasse hätte bei 13 mm Durchmesser nur 3 mm stark sein können. Ich verzichtete darauf, wie auch auf die Idee, die berüchtigten Federn durch Kardanwellen zu ersetzen.
Die neue Motorlage ist um fast 2,5 mm höher, zu viel für so kurze Kardanwellen. Deshalb habe ich die Mitnehmer der Feder etwas verrückt und die Federn als Antrieb belassen. So richtig überzeugend war die hohe Motorlage allerdings nicht, deshalb habe ich die Gummilage wieder entfernt und den Motor direkt auf die Grundplatte geschraubt.
Über Silikonschläuche und Faulhabermotore denke ich mal nach, wenn der Lokkasten zufriedenstellend aussieht.


Bild 5
das Fahrwerk ohne Gummilagerung im Endzustand

Der Rahmen, Teil 1

Zuerst habe ich die Luftkessel angefertigt, dies sind Drehteile, gefertigt aus dem Schaft von M5-Schloßschrauben. Der Durchmesser stimmt mit 4,5 mm, lediglich die Stirnseiten der Luftkessel waren zu drehen. Die Bänder sind aus Kupfersteifen, die Kessel werden damit am Boden angelötet.
Die Tenderkupplung zwischen den Drehgestellen ist auf Fotos oder der Zeichnung nicht auszumachen und hat jetzt auch keine Priorität. Ebenfalls bleiben die alten Pufferbohlen dran, bis der Lokkasten steht und neue Räder da sind.


Bild 6
das Fahrwerk von unten mit dem möglichen  Ausschlag der Triebgestelle

Der Aufbau/ Mittelteil

Das Modell soll die Lok im Ursprungszustand darstellen, was weniger Klappen und Luken bedeutet, aber u.U. exotischen Stromabnehmer statt SBS 9.
Zuerst werden die Seitenwände aus Polystyrol, 1 mm stark, angefertigt und die beiden Fenster sowie das Türfenster eingebracht. Die Tür wird nur angedeutet, bzw. durch die. Türrahmen dargestellt. Die Fenster erhalten alle Rahmen, der außen um 0,1 mm überstehen darf und ein "Fensterbrett", daß die Seitenwand um 0,2 mm überragt.


Bild 7
eine Seitenwand mit Fensterkanten

Die Seitenbänder habe ich  aus Folie geschnitten und aufgeklebt, die Türstreifen wider aus PS. Die untere Kante der Tür wird durch eine Kerbe im Material angedeutet.


Bild 8
eine "fertige" Seitenwand auf dem Fahrwerk

Zur Befestigung des Lokkastens bekommt die Seitenwand einen massives Profil aus PS, dort wird die Seitenwand später mit der Bodenplatte verschraubt, das nächste Bild zeigt das Prinzip.


Bild 9
Stirnansicht

Die Stirnwände entstehen auf die gleiche Art, die vier Teile werden zusammengesetzt, am besten gleich auf dem Lokomotivrahmen, die Stirnwände brauchen keine Halterungen, aber eine Öffnung für die Antriebe, die ich recht frei geschnitten habe.
Bevor das Dach (PS 0,5 mm) aufgeklebt wird, habe ich noch drei Verstärkungsstreben eingezogen, das nächste Bild zeigt das Prinzip. Dann wird das Dach angepaßt und zuerst nur auf die drei "Dachbalken" aufgeklebt. Sind die Klebstellen ausgehärtet, dann werden die Übergänge zur Seitenwand mit Kleber eingepinselt, nach dem Anlösen des PS habe ich ein ebenfalls mit Kleber behandeltes PS-Rohr eingesetzt und anschließend mit Klebeband das Dach runtergezogen bis es spaltfrei saß.
Die ursprünglich schon vorhandenen Seitenstreifen gefielen mir auf den Bildern dann doch nicht, ich habe sie wieder entfernt. Auch habe ich mich bei der Anfertigung der Stirnseiten geirrt. Durch das Vergessen der Wandstärke liegen die Fenster um 0,5 mm zu weit von der Außenkante entfernt.


Bild 10
das Dach mit den Verstrebungen

Der Aufbau/ Vorbauten
Die Vorbauten sind etwas anspruchsvoller in der Herstellung, vor allem die Lüfter und Klappen sind nicht einfach anzufertigen.
Im Prinzip gilt folgendes Vorgehen: Ausschneiden der Öffnung im Maß der Regenschutzkante, einkleben der Kante, die 0,1 bis 0,2 mm übersteht. Rückseitiges Verputzen, dann Anfertigen des Lüfters, er bekommt eine Umrandung aus 0,3er PS. Paßt er in die Öffnung, wird eine weitere PS-Platte von hinten gegengeklebt, der Lüfter eingesetzt und von unten das fehlende Stück eingepaßt. Auf dem folgenden Bild gibt es ein paar Detailaufnahmen des ersten Versuches. Man muß beim Betrachten immer daran denken, daß die Lüfter am Modell in ungefähr 6x7 mm groß sind und die Unsauberkeiten da nicht so sehr auffallen.


Bild 11
die Lüfter und Klappen in verschiedenen Ansichten

Verstärkt wird der Kasten von innen mit Profilen, schließlich müssen noch die Abrundungen gefeilt oder geschliffen werden und da benötigt es einiger Stabilität.
Die Löcher und Spalten am Vorbau werden verspachtelt, dann habe ich den Aufbau für die Schütze begonnen. Weil noch einige Sachen unklar sind, wurde die Grundplatte für den Vorbau aufgeschraubt.
Dann folgt die Rückwand und die Seitenlüfter werden gebaut.


Bild 12
der Vorbau auf dem Fahrwerk
er liegt nur auf und ist noch rund 3,5 mm zu tief

Die Lüfter müssen 1 mm über Vorbau sitzen, also praktisch auf der 1 mm starken Grundplatte. Die Seitenwände und das Dach will ich aus einem Stück fertigen, verwendet habe ich 0,3er Folie, die sich gut biegen läßt aber schlecht zu feilen ist.


Bild 13
Stirnansicht mit zu tief liegendem Vorbau

Die Lüfter für die Fahrschütze werden wie gehabt angefertigt. Rillenplatte mit 0,6 mm Untermaß, 0,3er PS als Umrandung und dann eingepaßt, wie das nächste Bild zeigt.


Bild 14
Schützlüfter und abgeschliffener Vorbau

Die Vorbauten abzuschleifen ist nicht weiter schwierig, wenn man das angestrebte, gleichmäßige Aussehen der Kästen vernachlässigt. Ernsthaft: Kante brechen und dann abrunden, am besten an einer E 94 orientieren.


Bild 15
Probestellung der Vorbauten in der richtigen Höhe

Beim Schützaufbau wirklich anspruchsvoll sind die vorderen Fenster, hier habe ich noch keine perfekte Lösung. Auf einer Seite habe ich die Öffnungen gefräst, das bringt immer minimale Ungenauigkeiten mit sich. Auf der anderen Seite habe ich einen Kasten gebaut und die Fenster nur in eine Stirnwand eingearbeitet, diese wird als Dekoration davor geklebt. Mal sehen, wie das nach der Lackierung aussieht.

Der Rahmen, Teil 2
Da der Aufbau soweit fertig war, begann nun die Arbeit am Rahmen und Fahrwerk. Zuerst habe ich die Winkel angelötet, auf einer Seite offen, auf er anderen durchgehend. Auf der offenen Seite kommen dann die Kabel rein. Anschließend wurden die Längswinkel unter der Grundplatte angebracht. Jetzt habe ich die Luftkessel an zwei Stellen geschlitzt, wo ich laut Zeichnung die Luftleitungen vermute.
Dort wurde mit der Flamme ein Draht eingelötet, dieser angewinkelt und dann habe ich die Kesselbänder von innen in den Winkel am Rahmen angelötet und nach außen gebogen. Gefertigt sind die Kesselbänder aus Kupferfolie, 0,1 mm dick. Nun wurden die Kessel exakt nach Zeichnung eingelötet, dann die Bänder fest angelegt und innen an die Grundplatte gelötet.


Bild 16
Rahmenplatte und Aufstiege


Der schwierigste Teil war am Rahmen die Anfertigung der Aufstiege.
Von einem Bausatz waren 0,3er Bleche übrig, zufällig 6,5 mm breit. Oben wurde der Streifen abgewinkelt und dann wurden die aus Folie gefertigten Tritte angelötet. Eine erste Stellprobe ergab gute Passgenauigkeit und keine Maßabweichungen, somit wurde der Rahmen ordentlich gewaschen, mit der Flamme vorsichtig getrocknet und anschließend lackiert.


Bild 17
Mittelteil mit Aufbau

Die Umbauten am Fahrwerk, Teil 2

Bild 8 und 15 zeigen die Lok ziemlich luftig unten rum, so durchsichtig war das Vorbild nicht.
Deshalb muß der Rahmen der Triebgestelle verlängert werden. Jeweils um 10 mm vom Metallklotz der Getriebe aus, die Unterkante der Verlängerung befindet sich in Höhe der Achsen. Ich habe ein Stück PS-Vierkantprofil auf des Unterteil geschraubt, das die Bremsanlage trägt. Seitlich wird der Rahmen verkleidet und dann werden die Sandkästen und später die Fallrohre angebracht.

Die Triebgestelle sind insgesamt länger und deshalb muß der Rahmen angeschuht werden. Das Roco-Fahrwerk bietet dafür Platz und jeweils zwei 1 mm starke PS-Streifen dienen als Verlängerung. Von vorn werden sie mit dem Vorbau angepaßt, erhalten je einen "Winkel" aus PS zum Verschrauben und daran wird dann die Pufferbohle befestigt. Immer so, daß das Getriebe noch komplett zerlegt werden kann.
Die Stromabnehmer werden in den Zwischenraum eingebracht, wie folgendes Bild zeigt.

Bild 18
Eines der Triebgestelle

Auch der Vorbau bekommt eine Verstärkung des Bodens mit 1,6er Bohrung und M2-Gewinde. Auf den Getriebebeblock habe ich nichts aufgeklebt, sondern durch Bleieinlagen eine Auflage geschaffen, mit der sich der Vorbau auf dem Getriebe abstützt. Zusammengeschraubt sieht der linke Vorbau dann so aus:


Bild 19
Die Lok mit einem montierten Vorbau

Nachdem auch der zweite Vorbau komplettiert wurde, bekam der Lokkasten noch sein Umlaufband und das Dach die Laufbretter. Dafür nahm ich Bretterimitationen, die zu einem Hausbausatz geliefert wurden.
Für die Halterungen bohrte ich alle 10 mm ein 0,5er Loch durch das Dach, steckte dort Draht durch der eingeklebt wurde. Dann die Drähte gleichmäßig abgeschnitten und die Bretter aufgeklebt. Damit waren dann hoffentlich die wichtigsten Arbeiten vor der Lackierung abgeschlossen.

Die Lackierung
Diesmal habe ich auf Experimente verzichtet und Weinertfarbe RAL 6008 gekauft. Das RAL 8012 stammt von Humbrol und das Schwarz von einer Billigfirma und taugt nichts.
Grundiert habe ich wieder mit einer Spraydose. Rahmen und Pufferbohlen sowie der Vorbaubereich unterhalb des "Umlaufes" wurde schwarz lackiert, der gesamte Triebgestellrahmen rotbaun und der Aufbau braungrün. Das Dach erhielt aluminiumfarbenen Anstrich und man ist sehr gut beraten, das Dach zuerst zu lackieren und dann erst die Seitenwände!
Die Sommerfeldt-Stromabnehmer gibt es leider nur in rot, also in Nitroverdünnung gepackt und nach zwei Tagen ebenfalls silbern lackiert.
Einzig die Räder blieben unbehandelt, die neu zu kaufenden Räder der BR 64 werden dann aber abgedreht und ebenfalls in 8012 lackiert.

Nach der Montage sieht das Fahrwerk dann schon ganz ordentlich aus:


Bild 20
Das montierte Fahrwerk


Die Montage

Zuerst wurde, wie schon erwähnt, das Fahrwerk vorsichtig montiert, das Getriebe sparsam gefettet. Eine Schwungmasse habe ich auch noch gedreht, ein Foto folgt später.



Vor der Montage der Vorbauten wird überprüft, ob Schwungmasse(n) und Federn genügend Bewegungsspiel haben und das u.U. nachgearbeitet. (Übrigens eine Arbeit, die vor dem Lackieren passieren sollte) Dann werden die Vorbauten aufgeschraubt und ausgerichtet.
Das Mittelteil erhält die Stromabnehmer. Damit sie auf dem runden Dach vernünftig sitzen, erhalten sie an jeder Seite eine Unterlage aus 0,3er PS. Verschraubt werden sie mit einer Senkkopfschraube damit der Schützaufbau noch Luft hat.
Der Decoder liegt auf dem Motor. Da habe ich dann festgestellt, daß der Lokpilot etwas dick ist und das Dach nicht mit Blei ausgekleidet werden kann. So wird es wohl ein Zimo werden...


Bild 21
fahrbereiter Rohbau


Nachdem der Rohbau in Leipzig beim Fremotreffen war, wurde die Lok dann weitgehend fertiggestellt. Das Dach bekam Glockenisolatorbrücken aus Kunstoffguß, die recht empfindlich sind. Die Isolatoren für die Dachleitungen entstanden aus Draht, etwas Isolierung und einer Rippe eines Sommerfeldtisos für die RhB.
Die Vorbauten bekamen noch die obenliegenden Klappen und die Frontgriffstangen sowie die Laternen, in die Lüfter habe ich verdünnte Farbe laufen lassen.Das Mittelteil bekam Fenster und ebenfalls Griffstangen und eine (temporär falsche und) unvollständige Beschriftung.


Bild 22
die "fertige" Lok,
falsche Schilder (wer weiß schon, daß die 500er Güterzugloks waren?) und falsche Räder

Die Alterung ist aufgepinselte Trockenfarbe, die mit Klarlack fixiert wurde. Grob geirrt habe ich mich mit den Griffstangen. Beim Bau habe ich nicht berücksichtigt, daß der Rahmen unten tiefer liegt als die Lokkastenseitenwand. So mußten die Griffstangen erst einmal unten geschwungen ausgeführt werden. Eigentlich hatte so etwas nur die 501...


Bild 23
Frontansicht

Das Dach bekam erst einen dunkelgrauen Überzug mit Farbe, dann wurde noch "schwarz" und "Schmutz" aufgepinselt. Vor der Endmontage wurden noch die Faltenbälge angefertigt und eingeklebt.
Auf die Sandfallrohre und die Motorwellen mußte ich noch verzichten, die kommen erst, wenn Roco die 64er Räder als Ersatzteil anbietet und ich die genauen Maße der abgedrehten Radsätze habe. Somit muß die EP 215 (oder 216) vorläufig (Juni 2006) so in den Dienst gehen.

Fortsetzung August 2008
Das Projekt reifte etwas länger als gedacht, dafür gab es verschiedene Gründe. Die wichtigsten waren das Fehlen der Räder und der festgestellte Riß an einem Blindwellenzahnrad. Dann zeigte sich der Motor als relativ laufunwillig und eine Schwungmasse hätte auch keinen Platz.
Im August rang ich mich dazu durch, bei APC eine Reihe Ersatzteile zu bestellen, darunter das benötigte Zahnrad und die Räder der BR 64.

So einfach, wie ich es mir vorgestellt habe, war der Wechsel der Räder nicht. Glücklicherweise habe ich in 2 Jahren an Erfahrung im Umgang mit der Drehbank gewonnen, aber der Reihe nach: Die Räder passen von den Stangenlöchern wie erwartet, der Rest ist aber anspruchsvoller. Roco hat die Räder völlig neu konstruiert. Gerechnet hatte ich naiverweise mit mit Kunstoffräder, bei denen die Stangen geschraubt werden. Bekommen habe ich Zinkdruckgußräder, deren Stangen mit Kunstoffzapfen befestigt werden. Problematischer ist aber, daß die Räder an den Achsen nicht durchbrochen sind und beiseitig isoliert. Ein einfaches Abdrehen ist so nicht möglich, weil zudem die Räder nicht besonders fest auf der Isolierbuchse sitzen. Zuerst habe ich die Räder von vorn angebohrt und die Achse dann durchgestoßen. Das Loch wurde erweitert und dann das Rad auf die Vorrichtung von Fohrmann gespannt. Bei der letzten Runde habe ich die Radsätze erst auf die Buchse und diese auf die Achse geklebt und dann mit den scharfgeschliffenene Drehmeißel vorsichtig abgedreht. Ein Vergnügen war das nicht.

Nach dem Abdrehen kam das nächste Problem. Der Radsatz paßt nicht rein. Durch die neue Ausführung der Achsisolierung muß der Rahmen der Lok schmaler sein. Das hieß, den Rahmen der E 71 an der Achsaufnahme schmaler fräsen. Dumm nur, wie ich später bemerkte, daß die Achslager der E 71 zum Ende hin enger wurden und so die Paßgenauigkeit schufen. Kürzt man die Achslager, hat die Achse Spiel. Das habe ich ausgeglichen, indem ich über die Achse ein Stückchen Trinkhalm aus DDR-Produktion zog, der unter heißem Wasser gestreckt und somit auf den passenden Durchmesser gebracht wurde.

Die Blindwellenkästen müssen auch etwas bearbeitet werden, damit die Radsätze frei drehen können, weiter gab es keine Einschränkungen. Eine erste Stellprobe zum Vergleich "alte Räder - neue Räder" zeigt das folgende Bild


Bild 24
Vergleich der 1350er Räder (links) mit den 1500er (rechts)

Neuer Versuch im April 2010
Im Fahrbetrieb zeigten sich einge Mängel. Die Lok zuckte und lief nur leidlich. Dafür gab es mehrere Ursachen. Einmal die nur stümperhaft bearbeiteten Achslager, die teilweise mit Schlag sitzenden Räder und das Spiel in den Stangen. Deshalb entschloß ich mich zu einer gründlichen Überarbeitung.
Die Treibräder sind jetzt von GFN, ebenfalls von der 64. Sie sehen zwar etwas grober aus, sind aber nur einseitig isoliert. Dadurch haben sie mehr Platz zwischen den Rädern. Trotzdem mußte ich, um den neuen Rahmen der E 71 unterzubringen, den Bund auf beiden Seiten um 0,8 mm abdrehen.




Eine weitere Verbesserung strebe ich durch einen Motorwechsel an. Das folgende Bild zeigt den Größenunterschied zwischem dem Rocomotor und einem Faulhabermotor.



Zwei Schwungmassen von 10 mm Länge und 15 mm Durchmesser sorgen für ordentlichen Auslauf. So läuft der Motor mit den beiden Schwungmassen aus 12 Volt über 15 Sekunden nach. Leider bleibt davon nicht viel übrig, da die Getriebe schwergänging sind.

Erste Versuche zur Verbindung Motor - Getriebe machte ich mit Silikonschlauch. Weil die Abstände zwischen den Wellenenden sehr gering sind, funktionierte das nicht.



Der nächste Versuch startete mit den originalen Federn von Roco. Aber auch hier zeigte sich, daß die Abstände zu gering waren. Die Federn drückte stark auf die Mitnehmer und die Lok lief nicht.

Bei der ganzen Fummelei zeigte isch dann noch, daß die Getriebe zum Schlachten erworbenen E 71 ungewohnt schwergängig waren. Ich will nicht im Detail jammern, aber es dauerte drei Tage, bis ich das endlich hinbekam. Ganz klar ist mir der Grund immer noch nicht, ich kann nur spekulieren. Mögliche Ursachen:
- Grate im Getriebekasten,
- ein Gußfehler im Raum des Schneckenzahnrades,
- nicht korrekt eingestellter Versatz der Kurbeln,
- Fett im Getriebe wirkte als Kleber.

Nachdem ich die vermientlichen Grate entfernt habe, mit verschiedenen Zahnrädern probierte und das Getriebefett komplett entfernte, klemmten die Fahrwerke nicht mehr beim Schieben mit der Hand.

Und auf dem vorerst letzten Bild ist zuerkennen, daß man jetzt durch die Fenster durchsehen kann. Inzwischen habe ich auch noch den Bausatz der Schwesterlok von Westmodel, das wird später interessant beim Vergleich beider Maschinen. Die Details am Fahrwerk werde ich mir erst am Westmodel ansehen, bevor ich an meiner Kreation weiter baue.



Blieb noch das Problem der Kraftübertragung. Letztlich habe ich zu meiner Zufriedenheit die damals von Roco als Ersatz großzügig verteilten Kardankugeln aufgesteckt, die Wellen der Schnecke so weit wie möglich zu den Enden geschoben und aus Kubststoff mit Kardanwellen angedreht. Einfach Röhrchen gedreht und Schlitze für die Zapfen eingeschnitten. Läuft prima!.


 


 
Startseite Bilder Fahrzeuge  
Baubericht
Bau einer EP 215 mit Industrieteilen