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OO Oldenburg

Bau eines OO Oldenburg
Das Vorbild
Vierachsige Güterwagen waren in Deutschland zum Ende des 18. Jh./ Beginn des 20. Jh. nicht sehr beliebt. Zwar ließ die KPEV 1890 versuchsweise 200 Drehgestellwagen für den Kohlenverkehr bauen. Diese Fahrzeuge sollen sich nicht bewährt haben, so daß sie bald in SSk umgebaut wurden. Vermutlich waren die Wagen für die Strirnwandkippanlagen zu lang und bei den Empfängern sehr unbeliebt.
1910 wurden bei Talbot Selbstentlader der Bauart A für 50 Tonnen Erz gebaut, Orenstein & Koppel baute eine Selbstentlader der Bauart C  mit 60 m³ Fassungsvermögen. Diese Wagen, wie auch die 50 bayerischen Trichterwagen der Bauart Nürnberg  von 1912 (Modell Trix/ Märklin) , hatten keinen großen Anteil am Gesamtbestand. Erst mit dem ersten Weltkrieg kam eine nennenswerte Anzahl vierachsiger OO- Wagen (Modell Fleischmann)  nach Europa, ein Teil der Amerikaner war in Oberschlesien im Kohleverkehr eingesetzt.
Daneben gab es noch einige wenige Versuchswagen, die aber für die Waggonkippanlagen zu lang waren und deshalb mehr im Dienstverkehr oder für den Hausbrand eingesetzt wurden.

Das Modell
Die Idee zum Umbau stammt von Horst Kohlberg, einem rührigen Mitarbeiter des Modelleisenbahners und erfolgreichen Modellbauer mit profunden Kenntnissen. 
Mit dem Erscheinen der neuen Piko-Güterwagen um 1958, (deren Formen noch heute neben aktuellen Modellen bestehen können) machte er sich Gedanken über die Schaffung weiterer einfach zu bauender Modelle. Unter anderem veröffentlichte er im Heft 2/60 auch den Vorschlag, aus zwei Om- Wagen und handelsüblichen Drehgestellen den in Bild 1 sichtbaren OO Saarbrücken  zu bauen. Er schränkte aber ein, daß kein vollkommen "modellmäßiger" Wagen entstünde.
Schon als Kind faszinierte mich der Wagen wegen der Drehgestelle die es in den Siebzigern natürlich nicht mehr gab...

Bild 1
Bild 1,
aus "Der Modelleisenbahner 2/1960, Horst Kohlberg"

Das Ausgangsmaterial
Während Horst Kohlberg noch das Untergestell selber bauen mußte, griff  ich auf einen OOs der BB Österreich von Kleinbahn/ Wien zurück.
Der Wagenkasten entstand nach Vorschlag HK aus zwei Om Königsberg von Piko (einmal gebremst, einmal ungebremst), geeignet wären auch die Kopien von Roco, beide Wagenkästen stimmen bis auf  winzige Details erstaunlich überein.
Von vierachsigen Wagen kenne ich nur Fotos mit Bremserhaus, auch der Kleinbahnwagen hat ein solches österreichischer Bauart, deshalb verwendete ich ein Verbandsbremserhaus vom Piko- Säuretopfwagen bzw. vom Om- Wagen.
Zum Schluß benötigt man noch zwei Kurzkupplungskulissen von Symoba (die eiförmigen), einmal kurzer und einmal langer Schacht und vier Speichenradsätze von Roco oder von Fleischmann.
Der übliche Kleinkram fehlt auch noch, etwas Draht, Klebstoffe, verschiedene Schiebebilder und ein paar neue Puffer.

Der Umbau
Vom Kleinbahnwagen werden das Oberteil und das Bremserhaus einschließlich der Bühnengeländer entfernt.
Zum Einbau der Kulissen müssen die Drehgestelle abgezogen werden, sie sind mit einfach Stiften befestigt. Die Löcher werden nach den von Symoba angegebenen Maßen gebohrt, auf der Seite ohne Bremserhaus 8 mm von der Pufferbohle entfernt, auf der Bremserseite 16 mm. Jetzt wäre auch ein guter Zeitpunkt die neuen Puffer zu montieren. Zum Einkleben der Kulissenführungen eignet sich gut die lieferbare Schablone, ansonsten schließen die Normschächte gewöhnlich mit der Pufferbohle ab.
Von den Drehgestellen entfernte ich die alten Kupplungsaufnahmen und den der Kupplung gegenüberliegenden Stützpunkt. Dieser verhindert m.E. die Höhenbeweglichkeit der Drehgestelle, auch sollten im Interesse einer echten Dreipunktlagerung an einem Drehgestell die seitliche Stützpunkte entfernt werden und die Höhe mit einer Scheibe korrigiert werden.
Nach dem Einsetzen der neuen Radsätze und der Montage der Drehgestelle kommt das erste A-ha- Erlebnis, wenn der Wagen rollt.
Als nächstes wird das Sprengwerk gebaut, dafür verwendete ich 0,7 mm Stahldraht und 0,5 mm Kupferdraht. Maße habe ich keine, die Fotos dürften reichen.
Der Wagenkasten bedarf einiger genauer Sägeschnitte.
Vom ersten Gehäuse sägt man das Endfeld ohne Kastenstrebe ab, am zweiten Oberteil werden zwei Felder mit der Strebe entfernt. Dabei wird die Strebe durch das Sägen verschwinden, also nicht neben der Strebe sägen, sonst wird das Feld zu kurz und der Wagen sieht wie eine Märklinkonstruktion aus! (z.B. der O Halle , Felder neben dem Bremserhaus beachten)
Anschließend werden die Sägeschnitte verputzt und bei Wagenkästen auf einer ebenen Grundfläche zusammengeklebt. Bei sauberer Arbeit ist nichts mehr zu spachteln, dann können als nächstes die Sprengwerke unter der Tür entfernt werden. (Diese Arbeit kann man sich schenken, wenn Oberteile des Om Ludwigshafen verwendet werden.)
Sind an der Bremserhausseite noch die Verschlüsse für die Kippeinrichtung vorhanden, müssen diese entfernt werden. Wie auch die Schlußscheibenhalter und die nicht mehr benötigten Befestigungsknubbel an der Unterseite.
Jetzt kann das Oberteil auf das Fahrgestell gesetzt und an das Bremserhaus angepaßt werden. Sieht es zufriedenstellend aus, werden die Balastgewichte passend angefertigt. Soll der Wagen beladen fahren, reicht ein unbearbeitetes Gewicht vom Piko- Wagen, bei unbeladenen Wagen sollte man den Wagen verwiegen und sich an die NEM- Empfehlungen halten (1 Gramm pro cm Wagenlänge, glaube ich).
Stimmt alles, werden Bremserhaus, Wagenkasten und Untergestell nach dem Lackieren mit einander verklebt.
Nach dem Aushärten der Klebstellen erhält der Wagen neue Schlußscheibenhalter an der Bremserhausstirnwand, Draht oder auch Weinertteile, je nach Finanzkraft und Wunsch. 

Lackierung und Beschriftung
Die Lackierung erfolgt mit RAL 8012, Güterwagenbraun, das Untergestell erhält einen tiefschwarzen Anstrich.
Die Beschriftung wird mangels Angebot aus Teilen zusammengestückelt und ist in meinem Fall noch nicht fertig. In der frühen Epoche II wird der Wagen dem Gattungsbezirk Oldenburg zugeordnet, ab 1935 Saarbrücken.
Nun habe ich den Wagen noch (wie an anderer Stelle beschrieben) beladen und mit mattschwarzer Farbe überzogen, oben und an den Türen stärker.

bild 2
Der fertige Wagen, noch mit den alten Puffern.

Fazit
Mit diesem recht einfachen und zudem preiswerten Umbau (alle Teile lassen sich gebraucht erstehen oder finden sich in der Bastelkiste), entsteht zwar kein absolut vorbildgetreues Fahrzeug, aber ein Wagen, der ob seiner schieren Größe eine nette Abwechslung im Meer der Zweiachser darstellt.
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