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Pikos i-Kupplung

Vor 40 Jahren stellte Piko auf der Leipziger Messer die i-Kupplung vor. Im Vergleich zu den damals üblichen Kuppelapparaten war die Kupplung tatsächlich eine Revolution. Sie war nicht nur korrekt in Höhe der Pufferbohle plaziert, sie war auch zierlich ausgeführt und konnte nach Abnahme des Bügels recht vorbildnah eingesetzt werden.
Der Hersteller behauptete "Die i-kupplung kuppelt nahezu mit allen bekannten europäischen Modellbahnkupplungen, größtenteils sogar automatisch!" Eine echte, bislang nicht wieder erreichte Ausstattung betraf die Vorentkupplung beim Ziehen. Vorbildorientierte Modellbahner konnten den Bügel entfernen und den hängenden Teil, nach dem Entfernen der Pickel am Haken zum Kuppeln benutzen womit ein vorbildnahes Bild entstand.

Über den MOROP versuchte Piko anschließend, die i-Kupplung als europäische Standardkupplung festlegen zu lassen. Die üblichen Eifersüchteleien, Besitzstandsdenken der Hersteller im Westen, sicher auch Angst vor Kompatibilität sorgten dafür, daß dieses Projekt scheiterte.
In der DDR wurde das Pärchen Kupplungen für MDN 3,75 angeboten und ein Teil der Wagen wurde bereits mit ihr ausgerüstet oder auf den Umbau vorbereitet. Der hohe Preis, der fast an einen zweiachsigen Güterwagen reichte (MDN 4,60 bis 6,80), mangelndes Interesse der Käufer sowie Probleme mit Material und Fertigung brachten das Aus.

Nun kann man sich die Frage stellen, ob die Kupplung heute noch eine Chance hätte. Ich denke, eher nicht. Für den Normschacht müßte sie kleiner sein, würde tiefer liegen (und damit einen Vorteil aufgeben), kuppelt nicht kurz und bringt recht große Pufferabstände mit. die Möglichkeit der Vorentkupplung in beide Richtungen dagegen begeistert heute noch Freunde des Rangierbetriebes.

Aber genug der einführenden Worte. Da ich recht genau die Ziele der Besucher auf meiner Hompage beobachte, fällt mir auf, daß der G-Wagen mit i-Kupplung des öfteren Thema verschiedener, auch internationaler Erörterungen ist. Deshalb habe ich einen zweiten Wagen beschafft und den ganzen Kuppelvorgang im Bild festgehalten.


Bild 1
Die i-kupplung von der Seite.

Bild 2
Die Kupplung von unten. Im Haltebügel sieht man die Kerbe für die Richtfeder, wer also noch Güterwagen im Bestand hat, die diese Kerbe haben, weiß daß sie für die Umrüstung vorgesehen waren.



Bild 3
Die i-Kupplung im Ruhezustand.


Bild 4
Zwei Wagen im Grundzustand. Die unterschiedlichen Höhen der Kupplungen haben keinen Einfluß auf die Funktion, sind aber bei den Wagen auf unsachgemäße Lagerung zurückzuführen. An der rechten Kupplung sieht man gut die Ausführung des Entkupplungsbügels mit der Vertiefung, die für die Vorentkupplungsfunktion verantwortlich ist. Der Blechbügel liegt in der Kerbe und hält so den Entkupplungsbügel in der Lotrechten.


Bild 5
Die Wagen nähern sich, der erste Bügel gleitet über den Haken hoch.


Bild 6
Die Stellung der Bügel nach dem Kuppeln. Der zweite Bügel steht noch hoch, er rastet nach ein paar Bewegungen der Wagen auch noch ein.


Bild 7
Die normale Stellung der Kupplungen im Betrieb, mit dem damls engen, heute aber großen Pufferabstand, Eigentlich kein schlechter Anblick.


Bild 8
Nun zur Vorentkupplung, egal ob geschoben oder gezogen:
Nach dem Überfahren des Entkupplungsgleises stehen die Entkupplungsbügel schräg und bleiben so verkeilt stehen. Die Metallbügel klemmen unter dem "Entenschnabel" und können so die Entkupplungsbügel nicht freigeben.


Bild 9
Hier Ein Blick von schräg oben auf die "Entenschnäbel".


Bild 9
Bewegen sich die Wagen gegeneinander, springen die Federbügel hoch und nacheinander fallen die Entkupplungsbügel in die Grundstellung zurück. Oder auch nicht, wie am linken Wagen.


Bild 10
In diesem Fall genügt es,wenn der Bügel kurz angehoben wird, um ein Zurückfallen in die Grundstellung zu erreichen. Das passiert spätestens beim nächsten Kuppeln.


Bild 11
Hier nähern sich die Wagen erneut einander und der hochstehende Bügel wird durch den Gegenbügel angehoben...


Bild 12
... und die Wagen kuppeln wie oben beschrieben und erreichen die normale Betriebsstellung.

Ich hoffe, damit die Funktion ausreichend verständlich beschrieben zu haben. Ob es gelungen ist, werde ich an der Anzahl der Nachfragen zur i-Kupplung dann ablesen können.

November 2007.

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